Tuina – die chinesische manuelle Therapie

Neben der Akupunktur, Moxibustion und Stromapplikation zählt die Tuina zur äußeren Therapie. Sie wird auch oft als chinesische Massageform beschrieben. Die Behandlung wirkt durch die Beeinflussung von Reizpunkten, Muskeln und Bindegewebe. Also vor allem durch die Auslösung von Reflexen. Alte Aufzeichnungen lassen vermuten, dass die Heilkundigen dadurch erst das Leitbahnsystem entwickelten. Durch Tastbefunde sammelten sie das nötige Wissen.

Durch äußere und innere Faktoren, können Energieblockaden entstehen. Sie blockieren den Qi-Fluss in den Leitbahnen und fördern damit Krankheiten. Tuina kann gezielt auf Blockaden einwirken. Es wird versucht, ein Ausgleich zwischen Yin und Yang zu schaffen. Ebenso werden Verspannungen von Körper und Geist gelöst. Eine bessere Atmung und Beweglichkeit sind ebenfalls begünstigt.

Die 3 Phasen der Behandlung

Phase 1: Aktivierung
Zusammengefasst gesagt, aktiviert der Therapeut den Qi-Fluss. Das Leitbahnsystem wird erweckt, um es auf die kommende Behandlung vorzubereiten. Dabei fängt man meist an den Füßen an, denn dort machen sich Behinderungen des Qi-Flusses besonders bemerkbar. Aus diesem Grund ist diese Region sowohl für Diagnose und Behandlung von Bedeutung.

Phase 2: Intervention
Ähnlich wie bei der Akupunktur behandelt man die Punkte der betroffenen Leitbahn spezifisch. Dabei ist zu beachten, dass für jede Blockade die richtige Behandlungstechnik gewählt wird.

Phase 3: Harmonisierung
Nach der Behandlung kann es zu lokalem Stau um die betroffene Stelle kommen. Ziel ist es, die betroffenen Stellen zu regulieren. Die Techniken hierfür sind meist unspezifisch und betreffen mehrere Leitbahnen zugleich. Sie sollen in der gelösten Leitbahn den Qi-Fluss wieder aktivieren. Man sagt auch, der Leitbahnfluss „spült die Leitbahn frei“. Techniken hierfür sind zum Beispiel kreisende Bewegungen.

Behandlungstechniken der Tuina

Die Tuina umfasst eine Vielzahl an Techniken. Diese sogenannten Tuinatechniken bedienen sich vier Grundbausteinen.
Diese technischen Hauptkomponenten sind:

Druck
Wirkt insgesamt Energie ergänzend. Druckkomponenten zeigen daher bei Yin-Mangel gute Ergebnisse. Der Therapeut verwendet sie meist in Verbindung mit Bewegungstechniken.

Vibration
Funktioniert hervorragend gegen Spasmen, die einzelne Muskeln, das Leitbahnsystem oder Organe befallen hat. Darunter versteht man ein ausgelöstes Reaktionsmuster, bedingt durch einen Yin-Mangel. Um diese „Verspannungen“ zu lösen, ist Vibration hervorragend.

Bewegung auf dem Gewebe
Dadurch wird das Qi bewegt und besser verteilt. Bewegung findet auf der Haut oder sogar im tieferen Gewebe statt. Es entsteht eine Erwärmung und das Blut zirkuliert besser. Dazu wirken kreisförmige Bewegungen kanalisierend.

Ergreifendes Kneifen
Dazu gehört das Kneifen, Kneten und Zupfen. Damit behandelt der Therapeut einzelne oder mehrere Punkte gleichzeitig. Diese Punkte liegen auf den Leitbahnen. Durch Zusammendrücken der Punkte stellen wir eine Verbindung zwischen ihnen her. Dadurch verbessert sich der Qi-Fluss zwischen den Punkten. Ebenso helfen sie bei der Behandlung von Gelenken.

Die Tuina umfasst eine Vielzahl an ausgearbeiteten Techniken für jegliche Beschwerden. In unserem Kursbuch zur traditionellen chinesischen Medizin erhalten sie einen tieferen Einblick in das Thema. Im Buch finden sich auch viele Behandlungstechniken mit Bildern anschaulich erklärt. Perfekt geeignet um die Grundsätze zu lernen und zu verstehen.