Die Akupunktur

Bei der Behandlung mit Akupunktur, werden immer bestimmte Reizpunkte angesprochen. Diese liegen auf den sogenannten Leitbahnen und spielen eine große Rolle für unsere Gesundheit. Meist wird dadurch eine Energieblockade in einem Punkt oder gar einer Region gelöst.

Während der Nachkriegszeit bestand eine Leistung der chinesischen Regierung darin, die TCM in kurzer Zeit für einen Großteil der Bevölkerung verfügbar zu machen. Hierzu gehört auch das Aussenden von Mitarbeitern mit medizinischen Fachkenntnissen in bedürftigen Gebieten. Sie arbeiteten größtenteils selbstständig und versorgten Bedürftige. Ihre Ausbildung bestand aus einem 100 Tage Kurs. In diesem erwarben sie das Wissen über die wichtigsten Akupunkturpunkte. Diese konnten sie jedoch nur in Verbindung mit einer relativ einfachen Diagnose verwenden.

In den 70er Jahren begann China damit, sich für den Westen immer weiter zu öffnen. Durch Sensationsberichte in der Presse ist ein großes Interesse an der Akupunktur entstanden. Die meisten Akupunkturkurse, die hierzulande angeboten werden, sind Kopien des Notprogramms in der Nachkriegszeit.

Aus diesem Grund entstand im Westen allmählich die Erkenntnis, dass Akupunktur nur oberflächlich wirkt. Quasi als Methode, um Symptom X mit Punkt Y zu behandeln. In China distanzierte man sich zu dieser Zeit langsam wieder von diesem Gedanken. Nachdem erfolgte eine Rückkehr zu den alten diagnostischen Grundsätzen.

Die Rolle der Diagnostik bei der Akupunktur

Für den Erfolg einer Akupunktur ist die Diagnose entscheidend. Gegenüber der üblichen Rezeptakupunktur, kann man durch eine Anwendung der klassischen Diagnose einen höheren Erfolg erzielen. Die heilsame Wirkung der Behandlung steigt dadurch annähernd um das Zweifache. Dies belegt auch eine wissenschaftliche Studie:

Diese weltweit ersten Doppelblind-Versuche der Akupunktur zeigten, dass zum Beispiel bei der Gonarthrose die Wirkung gegenüber der in der GerAc-Studie verwendeten Punkte auf das Doppelte gesteigert werden konnte, wenn die Diagnose nach den klaren Richtlinien des Heidelberger Modells gestellt wurde.

eCAM 2013, IF 4,77

Bei der Diagnose gibt es zwei Methoden:

Zungendiagnose
Sie stellt die wichtigste und verbreitetste Diagnosemethode der chinesischen Medizin dar. Dafür sind Veränderungen auf der Zungenoberfläche von Bedeutung. Für jede Veränderung gibt es einen eindeutigen Hinweis für den Ursprung des Problems. Durch diese Erkenntnis kann die richtige Behandlungsform gewählt werden.

Pulsdiagnose
Diese Methode bewertet die Pulsqualität und lässt eine Interpretation von dieser zu. Sie entspricht nicht dem westlichen Verständnis und ist deshalb auch schwer zu begreifen. Um das Ganze einfacher zu gestalten, hat man Modelle entwickelt, die einen einfachen Transfer zulassen. So hat es das Heidelberger Modell geschafft, diese Diagnoseform im Westen bekannter zu machen.

Die Methoden der Akupunktur

Körperakupunktur
Sie ist die klassische Akupunktur Chinas und findet in der Praxis am häufigsten Verwendung. In ihrem Mutterland wird sie meist mit anderen Reizverfahren wie der Moxibustion, dem Schröpfen oder der manuellen Therapie kombiniert.

Ohrakupunktur
Diese Methode ist eigentlich arabischen Ursprungs. In ehemalig maurisch besetzten Gebieten siedelte sich das arabische Medizinerbe auch in Europa an. Der französische Arzt Paul Nogier hauchte dieser alten Kunst neues Leben ein. Schlussendlich entwickelte Professor Dr. Frank Bahr das Verfahren an vielen Stellen weiter. Die Ohrakupunktur wirkt alleine, aber auch in Kombination mit Körperakupunktur.

Heidelberger Schädelakupunktur
Sie stellt eine neuartige Akupunktur dar, bei der über die Schädeldecke behandelt wird. Die Nadeln verbleiben meist mehrere Tage in ihrem Einstichpunkt, denn so können sie länger einwirken. Vor allem bei funktionellen Erkrankungen und Allergien, zeigt sie besonders große Wirkung.

Schädelakupunktur nach Yamamoto
Dabei handelt es sich um ein sehr ähnliches System wie bei der Heidelberger Schädelakupunktur. Der Unterschied liegt darin, dass sie schwerer zu erlernen ist. Da sie viel tiefgehender in die Materie eintaucht, wird ein weites Verständnis vorausgesetzt.

Moxibustion
Im Ursprung war nicht nur der Einstich mit Nadeln, sondern auch das zuführen von Wärme durch Verbrennen von Beifuß, essenzieller Bestandteil der Akupunktur. In Form von gepresstem Beifuß werden die sogenannten Moxakegel, dafür benutzt Wärme gezielt in bestimmte Punkte und Regionen zu führen. Das Verfahren ist vor allem für Mikrozirkulationsstörungen geeignet, die etwa 90 % der Krankheiten im Westen ausmachen. Deshalb ist zu empfehlen, dass die Moxibustion bei jeder Behandlung praktiziert wird. „Wenn es bei der Akupunktur nicht nach Moxa riecht, verlassen Sie lieber den Laden“ sagte ein großer chinesischer Arzt.

Schröpfen
Eine Teilmethode die zur Überkategorie der sogenannten äußeren Behandlungsverfahren gehört. Dabei wirkt sie sehr ähnlich wie Moxibustion oder Tuina. Das Verfahren benutzt gläserne Schröpfglocken, um durch verschiedene abgewandelte Formen eine ausgewählte Region zu behandeln. Bei uns wird diese Technik meist mit einer Körperakupunktur verbunden, aber sie wirkt auch hervorragend alleinstehend.

Akupunktur selbst lernen

In Heidelberg lehren wir, seit mehreren Jahren, die alte Kunst der Akupunktur. Ärzte haben die Möglichkeit, eine Zusatzbezeichnung zu erwerben. Die wichtigsten Grundlagen rund um dieses Thema lehren wir in unserem TCM-Einsteigerkurs. Besonders wichtige Punkte zur Behandlung werden einzeln besprochen und auch geübt. Für weitere Informationen können sie uns gerne jederzeit kontaktieren. Wir freuen uns auf Sie.